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Der Geist im Schrank: Zwischen Fantasie und furchtbarer Realität

Ein Mädchen mit einer seltsamen Angst

Lena war acht Jahre alt, neugierig und eigentlich mutig. Doch seit ein paar Wochen schlief sie schlecht. Jede Nacht wachte sie auf, starrte zum Kleiderschrank und rief nach ihren Eltern.

„Da ist jemand drin“, flüsterte sie jedes Mal, als ihre Mutter ans Bett kam.

„Lena, da ist nichts“, sagte ihre Mutter sanft. „Nur Kleider und Schuhe. Du hast bestimmt schlecht geträumt.“

Auch ihr Vater lachte es weg: „Monster gibt’s nur in Büchern.“

Doch Lena wusste, dass es nicht stimmte. Da war jemand in ihrem Schrank!

Nächte voller Schrecken

Die Abende wurden schlimmer. Lena weinte, wenn das Licht ausging. Manchmal hörten die Eltern sie leise wimmern.

Eines Nachts kam die Mutter besonders leise ins Zimmer und blieb in der Tür stehen.

Lena lag wach, die Augen weit aufgerissen.

„Mama“, hauchte sie, „er kommt gleich raus.“

„Wer denn, Schatz?“

„Der Mann im Schrank.“ Die Mutter seufzte, öffnete die Türen – nichts. Doch Lena zitterte. „Er kommt nur, wenn ihr nicht da seid.“

Beweise gegen ein Hirngespinst

Eines Morgens rief Lena nicht. Stattdessen kam sie bleich zum Frühstück, die Ärmel ihres Schlafanzugs hochgerutscht.

„Was ist das denn?“ rief die Mutter entsetzt. Blaue Flecken zogen sich über Lenas Arme.

„Er war da“, flüsterte Lena. „Er hat mich festgehalten.“

Der Vater sah sie streng an. „Lena, hör auf. Sowas kann nicht passieren. Du bist gefallen, mehr nicht.“

Doch in der Nacht schlich die Mutter noch einmal in ihr Zimmer. Vorsichtig öffnete sie den Schrank.

Innen war der Lack zerkratzt. Lange Rillen, als hätten Nägel über das Holz gefahren. Und im Licht der Taschenlampe glitzerten kleine, gebrochene Fingernägel.

Die letzte gemeinsame Nacht

Die Eltern beschlossen, im Kinderzimmer zu schlafen. „Nur damit du siehst, dass nichts ist“, sagte der Vater. Die Mutter war inzwischen nicht mehr so sicher.

Sie stellten ein Feldbett auf, kuschelten sich zu dritt in den Raum. Der Schrank stand still, die Türen geschlossen.

Gegen zwei Uhr nachts wachte Lena auf. Ihr Herz raste.

„Er ist da“, hauchte sie.

Die Mutter setzte sich auf. „Ich sehe nichts.“ Dann: Ein Geräusch. Ein leises Knarren, als würde Holz nachgeben. Die Schranktüren bewegten sich. Langsam. Knarrend. Etwas Dunkles schob sich hindurch. 

Der Vater sprang auf, stürzte zum Schrank, riss die Türen weit auf – nichts. Doch als sie sich umdrehten, war Lenas Bett leer.

Sie fanden sie nie wieder. Und der Schrank? Wurde aus dem Haus gerissen, verbrannt. Doch man sagt, wenn der Wind nachts durch das leere Zimmer weht, hört man ein leises Kratzen.

Portrait des Autors
Autor · SEO · Nerd

Matt Pülz

Matt ist SEO mit einer Leidenschaft für das Schreiben. Er liebt Horrorgeschichten und kreatives Schreiben im Allgemeinen.

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