Tod am Telefon: Mysteriöse Anrufe treiben Mann in den Wahnsinn
Mann erhält ersten Anruf von eigener Stimme
Es war kurz nach Mitternacht, als mein Handy klingelte. Ich hatte längst schlafen sollen, lag aber noch wach auf der Couch und starrte auf den Fernseher, der nur noch leise Hintergrundgeräusche von sich gab. Als ich auf das Display sah, gefror mir das Blut: Die Nummer war meine eigene.
Unmöglich. Ich rieb mir die Augen, doch der Name blieb: „Oliver“. Mein Name. Mein Gerät. Es war, als hätte mein Handy sich selbst angerufen. Mit trockenem Hals nahm ich ab.
„Hallo?“
Stille. Dann, nach wenigen Sekunden, eine Stimme. Meine Stimme. „Oliver, hör zu. Geh morgen nicht zur Arbeit. Fahr nicht diese Straße. Bitte. Vertraue mir.“
Ich starrte ins Leere, unfähig, etwas zu sagen. Es war genau meine Stimme – tiefer, abgehetzter, fast wie eine spätere Version von mir. Bevor ich antworten konnte, brach die Verbindung ab.
Ich saß da, das Herz raste. Ich wusste nicht, ob ich träumte. Doch am nächsten Morgen tat ich, als sei nichts geschehen. Ich fuhr zur Arbeit.
Und auf dem Rückweg sah ich die Karambolage. Ein LKW war auf genau jener Straße in mehrere Autos gerast. Zwei Tote. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper.
Stimme warnt Mann vor Unfällen
Die Anrufe wiederholten sich. Nie lange, immer abrupt, immer von meiner eigenen Nummer. Und immer dieselbe Stimme: meine.
Einmal warnte sie mich davor, spätabends zur Tankstelle zu fahren.
„Bleib heute zu Hause. Da draußen wartet jemand.“ Ich hielt es für Unsinn. Bis ich am nächsten Tag erfuhr, dass genau zu der Zeit ein bewaffneter Überfall an meiner Tankstelle stattgefunden hatte.
Ein anderes Mal riet sie mir: „Steig nicht in den Zug. Bitte nicht.“ Ich hörte diesmal auf sie, ließ die Bahn fahren. Später sah ich in den Nachrichten Bilder: der Zug entgleist, mehrere Verletzte.
Langsam begann ich, den Anrufen zu vertrauen. Es war, als würde ich Hinweise aus meiner eigenen Zukunft bekommen. Und doch fühlte ich mich jedes Mal schmutzig, wenn ich das Gespräch beendete.
Denn eines wurde mir klar: Diese Stimme war nicht einfach nur meine. Sie war… älter. Müder. Gebrochen.
Mann verliert Kontrolle über eigenes Leben
Mit jedem weiteren Anruf wurde mein Leben enger. Ich hörte auf, Entscheidungen allein zu treffen. Ging nur noch Wege, die die Stimme erlaubte. Manchmal wartete ich regelrecht auf das Klingeln, bevor ich das Haus verließ.
Freunde bemerkten, dass ich mich veränderte. „Du bist blass, Oliver. Du siehst aus, als würdest du ständig Gespenster sehen“, sagte mein Kollege Thomas. Ich lachte nur, doch es war ein leeres Lachen.
In den Nächten lag ich wach, starrte auf mein Handy. Wenn es vibrierte, fuhr ich hoch wie unter Strom. Dann hob ich ab – und lauschte mir selbst.
Doch je länger es ging, desto mehr spürte ich, dass da etwas Dunkles mitschwang. Die Stimme war nicht freundlich. Sie war nicht mein Helfer. Sie war… mein Gefängnis.
Der vorletzte Anruf kam an einem Freitagabend. Ich saß allein in meiner Wohnung, das Handy vibrierte auf dem Tisch. Wieder meine Nummer. Zögernd nahm ich ab.
„Oliver“, keuchte die Stimme. „Du musst mir zuhören. Bald ist es so weit. Bald wird sich alles ändern.“
Ich schluckte. „Was meinst du? Was passiert?“
Eine lange Pause. Dann ein raues Flüstern: „Du bist nicht der Erste, der diese Anrufe bekommt. Aber du wirst der Letzte sein. Hör auf mich. Bereite dich vor.“
Mir wurde kalt. „Vorbereiten? Worauf?“
Doch da knackte die Leitung, und die Verbindung brach ab.
Ich starrte lange auf mein Handy, unfähig, den Bildschirm auszuschalten. Ich wusste: Das nächste Gespräch würde das letzte sein.
Letzter Anruf bringt den Tod
Es war Sonntag, spät in der Nacht. Ich hatte das Handy bewusst stumm geschaltet, doch das Klingeln war trotzdem da – laut, unerbittlich, als würde es direkt in meinem Kopf läuten. Ich griff zitternd danach. Wieder mein Name. Wieder meine Nummer.
Langsam nahm ich ab. „Hallo?“
Diesmal klang die Stimme nicht müde. Sie war kalt. Eiskalt. „Oliver. Du hast es doch längst gewusst. Es gibt kein Entkommen.“
Ich schüttelte den Kopf, Tränen liefen mir übers Gesicht. „Bitte… warum machst du das? Wer bist du?“
Ein hässliches Lachen hallte durch den Lautsprecher. Dann die Worte, die mir das Blut gefrieren ließen:
„Ich bin du. Und du bist als Nächstes dran.“
Noch während ich die Worte hörte, vibrierte mein Handy so stark, dass es mir aus der Hand glitt. Es fiel auf den Boden, der Bildschirm sprang. Ich wollte es aufheben – da hörte ich es wieder klingeln. Lauter als je zuvor.
Ich beugte mich hinunter. In diesem Moment flackerte das Display auf, grell, wie ein Blitzlicht. Instinktiv wich ich zurück, stolperte – und riss die Stehlampe neben mir mit. Der schwere Metallfuß kippte, traf die Glaskaraffe auf dem Tisch.
Ein Scherbenregen. Wasser ergoss sich über den Boden. Und als ich fiel, riss mich das Kabel der Lampe mit. Ein einziger Funken, ein Zischen – dann durchfuhr mich der Stromstoß. Mein Körper verkrampfte, ein Schrei erstickte in meiner Kehle.
Sekunden später lag ich reglos in der Wasserlache.
Das Handy neben mir zeigte einen letzten Schriftzug, der wie eingebrannt wirkte: „Du warst dran.“
Tod am Telefon: Epilog einer Tragödie
Als der Kollege Thomas am Montagmorgen meine Wohnungstür offen fand, war alles still. Auf dem Boden lag Oliver, die Hand verkohlt, der Körper in unnatürlicher Haltung.
Das Handy lag daneben. Akku leer. Display schwarz.
Doch für den Bruchteil einer Sekunde meinte Thomas, etwas darin zu sehen – ein Gesicht. Olivers Gesicht. Und es grinste.