Schaurige Freundschaft: Die sprechende Mumie im Museum

Schulklasse besucht großes Museum

Alexander liebte Ausflüge. Besonders, wenn es ins Museum ging. Dort gab es Dinosaurier, Ritterrüstungen und alte Münzen. Doch an diesem Tag führte die Lehrerin die Klasse in einen dunklen Raum, in dem eine gläserne Vitrine stand.

„Hier liegt unsere berühmteste Ausstellung“, erklärte die Museumsführerin. „Eine echte Mumie, über dreitausend Jahre alt.“

Die Kinder drängten sich ans Glas. Innen lag eine Gestalt, eingewickelt in Stoffbinden, nur ein Stückchen Gesicht schaute hervor.

„Sieht gruselig aus!“, flüsterte ein anderer Junge.

Alexander aber schaute lange in die dunklen Augenhöhlen. Irgendetwas an der Mumie wirkte traurig.

Junge hört nachts seltsames Rascheln

Am Abend konnte Alexander nicht schlafen. Immer wieder musste er an die Mumie denken. Schließlich hörte er ein Geräusch – ein Rascheln, als würden alte Stofffetzen bewegt.

Er setzte sich auf. Da stand jemand in der Ecke seines Zimmers. Eingewickelt in Binden, leicht schief, aber nicht unheimlich. Es war die Mumie!

„A-aber… du bist doch… im Museum!“, stotterte Alexander.

Die Mumie hob vorsichtig die Hand. „Keine Angst. Ich bin Amura. Ich war so lange allein… und du hast mich angesehen, als würdest du mich verstehen.“

Alexander blinzelte. Eine redende Mumie! Und doch war da kein Schrecken, nur Neugier.

Mumie erzählt Geschichte aus alter Zeit

„Ich war einmal ein Kind, so wie du“, begann Amura. „Vor vielen, vielen Jahren. Dann wurde ich zu einer Mumie gemacht, damit man mich nie vergisst. Aber das Leben in der Vitrine ist langweilig. Niemand redet mit mir.“

Alexander nickte. „Das klingt traurig. Aber… wie bist du hierhergekommen?“

Amura zuckte die Schultern, und ein paar Binden flatterten. „Ich kann nachts aufstehen. Aber nur, wenn jemand mich bemerkt hat. Und du warst der Erste seit langer Zeit, der mich wirklich wie einen Menschen angesehen hat, ohne Angst.“

Alexander lächelte. „Dann sind wir jetzt Freunde.“

Die Mumie nickte und für einen Moment glitzerten die Augen in den dunklen Höhlen.

Kinder und Mumie erleben lustige Abenteuer

Von da an kam Amura jede Nacht zu Alexander. Sie spielten Verstecken – gar nicht so leicht, wenn überall Binden raschelten. Sie erzählten Geschichten und Amura brachte ihm alte Wörter aus seiner Sprache bei.

Einmal wickelte sich Alexander selbst in ein Laken und beide kicherten so laut, dass die Katze erschrocken davonlief.

Amura war neugierig auf die Welt. Er staunte über Taschenlampen, Schokolade und Musik. „In meiner Zeit gab es nur Trommeln und Flöten“, erklärte er.

„Dann tanzen wir eben dazu!“, rief Alexander und drehte sich lachend im Zimmer, während Amura unbeholfen mit den Binden schlackerte.

Mumie findet endlich Frieden in Freundschaft

Doch eines Nachts wirkte Amura nachdenklich. „Alexander… ich glaube, ich kann nicht ewig hierbleiben. Die Sonne ruft mich zurück in meinen Schlaf.“

Alexander spürte einen Kloß im Hals. „Aber wir sind doch Freunde!“

„Ja“, flüsterte Amura. „Und genau deshalb werde ich dich nie vergessen. Du hast mich daran erinnert, dass ich einmal lebendig war. Das genügt mir.“

Er legte vorsichtig eine seiner Binden in Alexanders Hand – als Erinnerung. Dann verblasste er langsam, wie Staub im Mondlicht.

Alexander weinte ein bisschen. Doch als er die Binde ans Herz drückte, hörte er ein leises Rascheln, das wie ein Lachen klang.

Am nächsten Tag ging er wieder ins Museum. Und in der Vitrine lag Amura, still, wie immer. Aber in seinen Augenwinkeln meinte Alexander ein Funkeln zu sehen. Fast so, als würde er ihm zuzwinkern.

Portrait des Autors
Autor · SEO · Nerd

Matt Pülz

Matt ist SEO mit einer Leidenschaft für das Schreiben. Er liebt Horrorgeschichten und kreatives Schreiben im Allgemeinen.

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