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Auf Abwegen: Psycho Horror auf der einsamen Landstraße

Der Beginn der Fahrt

Es war eine kühle, klare Nacht, als Leah und Sarah die Interstate Richtung College nahmen. Der Herbst hatte die Bäume in Rot und Gold getaucht, aber jetzt, nach Mitternacht, war nur Schwarz zu sehen. 

Der Campus lag mehrere Stunden entfernt und sie hatten die späte Fahrt auf sich genommen, weil sie am Wochenende bei Leahs Familie gewesen waren.

Leah fuhr, Sarah tippte auf ihrem Handy herum, beide sangen leise zur Musik im Radio. Sie waren hübsch, jung und sorglos. Bis die Tankanzeige zu blinken begann.

„Wir brauchen Sprit“, murmelte Leah und beugte sich vor, um die nächste Ausfahrt zu erwischen.

„Da vorne war ein Schild“, sagte Sarah. „Fünf Meilen bis zu einer Tankstelle.“

Die leere Tankstelle

Die Tankstelle lag einsam an der Landstraße. Nur ein schwaches Licht flackerte über den Zapfsäulen. Kein anderes Auto, keine Menschen, kein Kassierer.

„Gruselig“, sagte Sarah und rieb sich die Arme.

Leah parkte. „Tja, Hauptsache wir kriegen Benzin.“

Sie stiegen aus. Der Wind spielte mit ihrem Haar und irgendwo in der Ferne heulte ein Hund. Die Tür zum Kassenhäuschen war verschlossen. Leah drückte dagegen, klopfte.

„Hallo? Ist jemand da?“ Keine Antwort.

„Vielleicht Selbstbedienung?“, fragte Sarah.

Da hörten sie es: Motorengeräusch hinter ihnen. Ein Auto bog auf den Parkplatz. Ein älteres Modell, die Scheinwerfer blendeten kurz.

Der Mann mit den Narben

Der Wagen hielt einige Meter hinter ihnen. Die Tür öffnete sich.

Ein Mann stieg aus. Groß, schmal, das Gesicht von Narben durchzogen, als hätte er viele Kämpfe gesehen. Die Kleidung dunkel und, wie Leah sofort bemerkte, mit Flecken. Dunkelrote Flecken.

Blut.

„Leah…“, flüsterte Sarah und griff nach ihrem Arm.

„Vielleicht… b-braucht er Hilfe?“, murmelte Leah, aber ihre Stimme war nicht überzeugt.

Der Mann machte ein paar Schritte auf sie zu, die Hände in den Taschen.

„Alles okay bei Ihnen?“ rief Leah, bemüht, normal zu klingen.

Keine Antwort.

Dann sah sie es: frische Blutspuren an seinen Ärmeln.

Die Flucht im Auto

„Ins Auto!“, fauchte Sarah.

Der Mann begann zu rennen.

Leah schrie, sie warfen sich in ihren Wagen, die Türen schlugen zu. Leah startete – der Motor stotterte. Ein Ruck – abgewürgt.

„Los, los, los!“ Sarah hämmerte auf das Armaturenbrett.

Beim zweiten Versuch sprang der Motor an. Leah trat das Gaspedal durch, Reifen quietschten, der Wagen schoss davon.

Im Rückspiegel sah Leah den Mann stehenbleiben, dann zu seinem Auto laufen.

„Oh Gott, oh Gott“, flüsterte Sarah und blickte durch die Heckscheibe des Autos.

Der Jäger nimmt die Verfolgung auf

Die Straße war dunkel und leer. Für einen Moment wagten sie zu hoffen, dass sie entkommen waren.

Dann: Scheinwerfer.

Im Rückspiegel erschien das Auto des Mannes. Zunächst in der Ferne, dann immer näher. Die Scheinwerfer flackerten auf, grell, blendend.

„Er folgt uns!“, schrie Sarah.

Leah fuhr schneller, doch die Straße war kurvig, die Tankanzeige fast am Ende.

„Er rammt uns!“, kreischte Sarah, als das Auto von hinten auffuhr. Ein metallisches Knirschen, der Wagen schlingerte.

„Halt dich fest!“ Leah kämpfte um Kontrolle, die Reifen quietschten auf dem Asphalt.

Der Mann zog nach links, dann nach rechts, immer wieder dicht hinter ihnen, als wollte er sie von der Straße drängen.

Der leere Tank

Die Minuten wurden zu einer Ewigkeit. Leahs Hände krampften am Lenkrad, Sarah weinte leise.

„Wir schaffen das, wir müssen nur eine Stadt erreichen“, keuchte Leah.

Doch die Tankanzeige blinkte rot. Ein letztes Aufblitzen, dann sank die Nadel in den roten Bereich.

„Nein, nein, nein!“

Der Wagen ruckelte, hustete. Der Motor stotterte, dann ein letzter Ruck – Stille.

„Wir rollen aus“, hauchte Leah, Panik in der Stimme.

Sie kamen mitten auf der Landstraße zum Stehen.

Hinter ihnen schloss das Auto des Mannes auf, langsamer jetzt, fast genüsslich.

Das Ende der Straße

„Raus und rennen!“, flüsterte Sarah.

Doch in der Dunkelheit war kein Haus, kein Licht, kein Feldweg. Nur Wald.

Die Scheinwerfer des anderen Autos wurden heller, tauchten die Straße in grelles Weiß.

„Leah…“, flüsterte Sarah, „er hält an.“

„Verriegel die Türen!“, befahl Leah mit zitternder Stimme. Derweil erloschen die Lichter des anderen Wagens. Alles war dunkel. Zu dunkel. Und zu still.

Dann – ein Knall, als jemand gegen das Fenster der Beifahrerseite schlug. Gefolgt von einem Schrei. Der erste von vielen, die noch folgen sollten.

Am nächsten Morgen fand ein Trucker ein Auto am Straßenrand. Die Türen standen offen, der Tank war leer. Auf den Sitzen: Blutspuren, die wie Schleifspuren aussahen, und ein Handy, dessen Display noch flackerte.

Von Leah und Sarah fehlte jede Spur. Niemand hat je den Mann gefunden, der dafür verantwortlich war. Und niemand die jungen Frauen. Sie gelten bis zum heutigen Tage als vermisst.

Portrait des Autors
Autor · SEO · Nerd

Matt Pülz

Matt ist SEO mit einer Leidenschaft für das Schreiben. Er liebt Horrorgeschichten und kreatives Schreiben im Allgemeinen.

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