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Das Fotoalbum: Frau findet unheilvolles Album auf dem Dachboden

Frau entdeckt altes Fotoalbum

Der Dachboden roch nach Staub und altem Holz. Anna schob eine Kiste zur Seite, hustete und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Eigentlich wollte sie nur alte Winterkleidung suchen, doch in einer Ecke fand sie eine Schatulle aus Leder. Dunkel, abgegriffen, mit einem dünnen Schloss, das längst nicht mehr hielt.

Sie öffnete es und darin lag ein Fotoalbum. Dick, schwer, die Seiten vergilbt. Es sah aus, als hätte es Jahrzehnte unberührt dort gelegen.

„Komisch“, murmelte sie. Sie konnte sich nicht erinnern, dass ihre Familie je von so einem Album gesprochen hatte. Neugierig blätterte sie auf.

Die ersten Seiten zeigten Schwarz-Weiß-Fotos. Ihre Großeltern, ihre Mutter als Kind, Familienfeste in Gärten, lachende Gesichter. Eigentlich ein schönes Foto. Doch Anna spürte sofort, dass etwas nicht stimmte.

Hinter der Gruppe von Menschen, im Hintergrund, stand ein dunkler Schemen. Eine Gestalt ohne Gesicht, nur ein Umriss, als hätte sich ein Schatten in das Bild eingebrannt.

Gruselige Bilder voller Dunkelheit

Anna runzelte die Stirn. „Vielleicht ein Fehler beim Entwickeln?“ Doch je weiter sie blätterte, desto klarer wurde, dass es kein Zufall war.

Auf jedem Foto tauchte die Gestalt auf. Mal in der Ferne, am Rand einer Wiese. Mal hinter einem Fenster. Mal halb verborgen hinter einem Baum. Immer dort, wo niemand hätte sein sollen.

Und sie war nicht statisch. Die Gestalt bewegte sich, Seite für Seite, Bild für Bild – und kam näher.

Auf einem Foto stand sie schon direkt hinter ihrer Großmutter, die nichtsahnend in die Kamera lächelte. Auf einem anderen griff ihr Umriss nach der Schulter ihres Onkels.

Anna spürte Gänsehaut am ganzen Körper. Ihr Atem ging schneller. „Das ist nicht normal.“

Sie wollte das Album schon zuklappen, doch eine unheimliche Neugier zwang sie, weiterzublättern.

Das Unheil kommt bedrohlich näher

Je weiter sie blätterte, desto moderner wurden die Fotos. Ihre Eltern, jünger, auf ihrer Hochzeit. Sie selbst als Baby in den Armen ihrer Mutter. Geburtstage, Familienurlaube, Schulfeste.

Und immer war die Gestalt da. Mal im Schatten einer Tür, mal verschwommen im Hintergrund.

Anna schluckte schwer. Sie konnte sich erinnern, dass diese Fotos an den Wänden gehangen hatten. Doch damals war ihr die Gestalt nie aufgefallen. Auf diesen Bildern jetzt aber war sie unübersehbar.

„Wie kann das sein?“ Ihre Stimme klang kaum lauter als ein Flüstern.

Sie blätterte weiter. Dann stieß sie auf etwas, das ihr Blut gefrieren ließ: ein Foto von ihr selbst, aufgenommen vor wenigen Monaten, bei einem Familienessen. Sie saß am Tisch, lächelte in die Kamera. Doch direkt hinter ihr, kaum einen halben Meter entfernt, stand die Gestalt.

Schwarz, gesichtslos, die Umrisse nur schwach erkennbar – und doch eindeutig real.

Die Gestalt kommt immer näher

Anna konnte kaum noch atmen. Ihre Finger zitterten, als sie die nächste Seite umschlug.

Das nächste Foto zeigte sie wieder, diesmal allein in ihrem Zimmer. Sie konnte sich genau an diesen Tag erinnern. Aber auf dem Bild war die Gestalt direkt neben ihr, so nah, dass die Schemenhand beinahe ihre Schulter berührte.

„Nein… das geht nicht… das geht nicht!“ flüsterte sie hektisch. Sie wollte das Album zuklappen, doch ihre Hände gehorchten ihr nicht. Es war, als hielte eine unsichtbare Macht sie fest.

Das nächste Foto. Sie – in ihrer Wohnung, wie sie gerade vor dem Spiegel stand. Und die Gestalt direkt hinter ihr, fast so groß, dass sie das ganze Bild ausfüllte. Das Bild stammte vom Vortag.

Anna stieß ein ersticktes Schluchzen aus. Ihre Augen brannten, doch sie konnte nicht aufhören.

Das letzte Bild im Album

Schließlich kam sie zur letzten Seite. Ihr Herz schlug so laut, dass sie dachte, es müsse den Dachboden erzittern lassen.

Auf dem Bild sah sie sich selbst. Exakt so, wie sie jetzt war: auf dem Dachboden, das Fotoalbum auf den Knien, den Kopf leicht gesenkt, während sie blätterte.

Und direkt hinter ihr stand die Gestalt. Riesig, übermächtig, als würde sie schon die Arme ausstrecken, um sie zu packen.

Anna ließ das Album fallen und fuhr herum.

Der Dachboden war dunkel. Nur der schwache Lichtschein der nackten Glühbirne erhellte die staubigen Balken. Doch da war sie.

Die Gestalt stand direkt hinter ihr. Schwarz, schemenhaft, riesig. Kein Gesicht, keine Augen – nur Leere. Ein Loch, das die Dunkelheit verschluckte.

Anna stieß einen Schrei aus. Doch bevor sie reagieren konnte, griffen kalte Schattenarme nach ihr. Sie spürte, wie sie von innen heraus erstarrte, als würde jede Wärme aus ihrem Körper gesogen.

Sie strampelte, schlug, schrie – vergeblich. Der Schemen zog sie hinein, verschlang sie. Ihr letzter Blick galt dem Album, das am Boden lag.

Die Seiten flatterten, als hätten unsichtbare Finger sie berührt. Dann klappte es langsam, mit einem dumpfen Geräusch, zu. Dann Stille. Totenstille.

Portrait des Autors
Autor · SEO · Nerd

Matt Pülz

Matt ist SEO mit einer Leidenschaft für das Schreiben. Er liebt Horrorgeschichten und kreatives Schreiben im Allgemeinen.

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