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Die neue Mitbewohnerin: Dunkles Geheimnis unter einem Dach

Frau zieht in neue Wohnung

Nina war siebenundzwanzig und suchte dringend eine Wohnung. In der Stadt war Wohnraum knapp und die Mieten stiegen jeden Monat. Als sie eine Anzeige für ein WG-Zimmer sah – zentral gelegen, günstig, mit einer Mitbewohnerin – zögerte sie nicht lange.

Die Besichtigung verlief angenehm. Die Mitbewohnerin, Lisa, war freundlich, lachte viel und führte Nina durch die helle Altbauwohnung. „Es ist hier eigentlich immer ruhig“, erklärte sie. „Manchmal hört man nachts Schritte vom Nachbarn, aber daran gewöhnt man sich.“

Nina mochte Lisa sofort. Sie war nicht aufdringlich, aber herzlich, und versprach, eine gute Mitbewohnerin zu sein. 

Schon wenige Tage später unterschrieb Nina den Mietvertrag, der sauber und offiziell wirkte. Ihr Name stand klar auf dem Papier, daneben die Unterschrift des Vermieters.

Am ersten Abend, als sie ihr Zimmer bezog, brachte Lisa eine Flasche Wein und zwei Gläser. Sie saßen in der Küche, redeten bis Mitternacht und lachten, als wären sie schon lange befreundet.

Nina dachte, sie hätte großes Glück gehabt.

Leben in der WG wirkt angenehm

Die Monate vergingen. Nina und Lisa lebten harmonisch zusammen. Sie kochten abends zusammen, machten Filmeabende, teilten sich den Einkauf. Lisa war die Art von Mitbewohnerin, die man sich wünschte: nie laut, nie unordentlich, immer freundlich.

Nur eine Sache war merkwürdig. Lisa hatte nie Besuch. Keine Freunde, keine Familie. Und wenn Nina fragte, wich sie aus. „Ich bin eher für mich“, sagte sie dann und wechselte das Thema.

Manchmal, wenn Nina spät abends von der Arbeit kam, saß Lisa schon am Küchentisch. Ohne Licht, nur im Halbdunkel, und lächelte. „Schwerer Tag?“, fragte sie dann. Es wirkte fürsorglich, aber manchmal auch unheimlich.

Doch Nina redete sich ein, dass sie überempfindlich war. Schließlich war Lisa die netteste Mitbewohnerin, die man haben konnte.

Frau bemerkt erste Unstimmigkeiten

Eines Abends bekam Nina Post vom Vermieter. Sie öffnete den Brief beiläufig und runzelte die Stirn.

Es ging um Nebenkostenabrechnungen. Ihr Name stand dort, aber kein zweiter. Kein „Lisa“.

Verwirrt rief sie beim Vermieter an. „Entschuldigen Sie, ich habe den Brief bekommen. Aber ich wohne doch mit Lisa zusammen. Fehlt ihr Name vielleicht?“

Am anderen Ende der Leitung entstand eine lange Pause. Dann räusperte sich der Vermieter. „Frau M., laut unseren Unterlagen wohnen Sie allein in der Wohnung.“

Nina lachte nervös. „Das kann nicht sein. Meine Mitbewohnerin Lisa… sie ist doch im Mietvertrag …“

„Nein“, unterbrach der Vermieter kühl. „Da steht nur Ihr Name. So war es von Anfang an.“

Als Nina auflegte, war ihr Mund trocken. Sie starrte ins Leere.

Lisa kam gerade in die Küche, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. „Alles in Ordnung?“

Nina nickte hastig. „Ja… alles gut.“

Nachforschungen enthüllen dunkle Vergangenheit

In den nächsten Tagen ließ Nina der Gedanke nicht los. Sie begann, Nachbarn zu fragen. „Wohnt hier nicht auch Lisa?“

Die Antworten waren immer gleich: Stirnrunzeln, Schulterzucken. „Lisa? Tut mir leid, den Namen kenne ich nicht.“

Schließlich suchte Nina im Internet nach der Adresse. Und da stieß sie auf einen Artikel, Jahre alt.

„Junge Frau stirbt bei Wohnungsbrand – Nachbarn trauern um Lisa K.“

Nina starrte auf das Foto. Es war Lisa. Dasselbe Gesicht, dasselbe Lächeln, nur jünger.

Ihre Hände zitterten. Der Brand war genau in ihrer Wohnung passiert. Lisa war dort ums Leben gekommen.

Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Wer saß dann seit Monaten mit ihr in der Küche?

Frau erkennt Wahrheit zu spät

Noch in derselben Nacht hörte Nina Geräusche. Schritte im Flur, die immer näher kamen. Sie wagte nicht, das Licht anzuschalten.

Langsam öffnete sich ihre Zimmertür. Lisa stand im Türrahmen. Ihr Gesicht war wie immer freundlich, doch ihre Augen wirkten leer, glasig.

„Warum schaust du mich so an?“, flüsterte Lisa. Nina brachte kein Wort heraus. Lisa trat ins Zimmer, setzte sich an den Rand des Bettes. „Du weißt es jetzt, nicht wahr?“

Nina nickte kaum merklich, das Herz raste.

„Ich wollte nicht allein sein“, flüsterte Lisa. „Darum bin ich hier geblieben. Ich wollte nur, dass jemand bei mir wohnt.“

Tränen schossen Nina in die Augen. „Bitte… lass mich gehen.“

Lisa lächelte traurig. „Du wohnst doch schon hier. Und jetzt wirst du immer hier wohnen.“

In diesem Moment erlosch das Licht im ganzen Haus. Nur das matte Mondlicht blieb.

Am nächsten Tag war die Wohnung leer. Keine Spur von Nina – außer ihr Name auf dem Mietvertrag.

Und in der Küche stand ein Glas Wein. Halbvoll. Daneben zwei Gläser.

Portrait des Autors
Autor · SEO · Nerd

Matt Pülz

Matt ist SEO mit einer Leidenschaft für das Schreiben. Er liebt Horrorgeschichten und kreatives Schreiben im Allgemeinen.

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