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Schrecken im Krankenhaus: Bunte Ballons als schwarzes Omen

Krankenschwester hört erste Gerüchte

Mein Name ist Schwester Maren und ich arbeite seit zehn Jahren auf der Station für innere Medizin. Ich habe viel gesehen: Schmerzen, Hoffnung, Genesung – und Tod. Doch was in jenem Herbst passierte, übersteigt alles, was ich je erlebt habe.

Es begann mit einem alten Mann, Herrn Küster. Er war schwach, atmete schwer und lächelte mich eines Morgens an. „Er war hier, Schwester“, flüsterte er.

„Wer denn?“ fragte ich, während ich seine Medikamente überprüfte.

„Der Clown. Er hat mir einen roten Ballon geschenkt.“

Ich hielt das für Fieberfantasien. Er war in der Nacht unruhig gewesen. „Sie haben bestimmt geträumt“, beruhigte ich ihn.

Am Nachmittag war er tot.

Immer mehr Patienten berichten vom Clown

Einige Tage später erzählte mir Frau Brandt, eine Patientin im Nachbarzimmer, dasselbe. „Er kam nachts herein, ganz leise. Weiß geschminkt, ein Lächeln bis zu den Ohren. Er gab mir einen gelben Ballon.“

Ich fröstelte. „Frau Brandt… hier kommt nachts niemand ohne meine Erlaubnis herein.“

„Doch“, beharrte sie. „Er stand direkt neben meinem Bett.“

Am nächsten Morgen fand man sie leblos, friedlich, mit einem gelben Ballon neben ihrem Kopfkissen.

Von da an breitete sich die Geschichte aus wie ein Virus. Immer mehr Patienten flüsterten von dem Clown. Manche sagten, er sei groß, andere klein. Aber immer sei da das Lächeln und der Ballon.

Und immer war am nächsten Tag einer tot.

Krankenschwester zweifelt an sich selbst

Ich begann, an meinem Verstand zu zweifeln. Ich überprüfte jede Tür, jeden Flur. Niemand konnte unbemerkt hinein. Und doch hörte ich nachts manchmal ein leises Kichern, das durch die Station wehte.

Ich sprach mit den Ärzten, doch sie winkten ab. „Kollektive Halluzinationen“, sagten sie. „Patienten in Angst steigern sich hinein. Sie erzählen es einander.“

Aber wie erklärt man die Ballons? Sie waren echt, greifbar, lagen morgens auf den Betten. Rot, gelb, blau. Ich sammelte sie, verschloss sie im Stationszimmer. Doch am nächsten Morgen lagen wieder neue in den Zimmern.

Manchmal schworen Patienten, ich selbst hätte den Clown vorbeigehen sehen. „Er stand im Türrahmen, Schwester. Genau da, wo Sie jetzt stehen.“

Die Nacht des Clowns

Eines Nachts beschloss ich, wach zu bleiben. Ich setzte mich ins Schwesternzimmer, der Flur war still, nur das Ticken der Uhr zu hören.

Gegen drei Uhr früh flackerte das Licht. Ein Schatten huschte über den Gang.

Mein Herz raste. Ich trat hinaus – und da stand er.

Ein Clown. Groß, hager, das Gesicht kalkweiß, ein übertriebenes rotes Lächeln. In der Hand hielt er ein Bündel bunter Ballons, die im schwachen Neonlicht glänzten.

Er sah mich direkt an. Kein Laut, nur dieses Lächeln. Dann ging er weiter, öffnete eine Zimmertür, ohne sie zu berühren. Ich stürzte hinterher – kein Clown in Sucht. Nur ein Ballon lag auf dem Kissen der Patientin.

Sie war tot.

Krankenschwester bekommt selbst den Ballon

Von dieser Nacht an wusste ich: Er war real. Und er wählte seine Opfer mit jedem Ballon.

Ich versuchte, wach zu bleiben, Türen zu verriegeln, Lichter anzulassen. Aber nichts half. Jede Nacht hörte ich sein Kichern, das Quietschen eines Schuhs auf dem Boden. Und jedes Mal nahm er sich einen Patienten.

Eines Abends war die Station leerer als sonst. Viele waren bereits gestorben. Ich saß allein am Schreibtisch, kämpfte gegen das Einschlafen.

Dann hörte ich es. Luftballons, die aneinanderreiben. Ein leises, nasses Kichern.

Ich hob den Kopf. Er stand direkt vor mir. Der Clown. Weißes Gesicht, rotes Grinsen. Er hielt mir langsam einen Ballon hin. Einen blauen, der im Neonlicht glänzte.

Meine Finger griffen mechanisch zu. Ich wollte schreien, doch meine Stimme versagte.

Am nächsten Morgen fanden die Kollegen meinen Stuhl leer. Nur ein Ballon lag auf der Tischplatte, prall gefüllt, glänzend blau.

Und sie fragten sich, wie eine Krankenschwester einfach so verschwinden konnte.

Portrait des Autors
Autor · SEO · Nerd

Matt Pülz

Matt ist SEO mit einer Leidenschaft für das Schreiben. Er liebt Horrorgeschichten und kreatives Schreiben im Allgemeinen.

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